
Der Dreiklang zum Gedenken am 9. November 1938 in Gera
15:00 Uhr Vortrag von Sigrid Müller und Regina Scheler „Brief aus Haifa“ –
Herbert Biermann schreibt 1947 aus seiner neuen Heimat Haifa/Israel einen Brief an seinen Freund Martin Engels.
In diesem Brief wird das Schicksal mehrerer Geraer Familien aufgezeigt, aber auch seine Flucht aus Deutschland und den mühsamen Neubeginn in Haifa.
Um diesen Brief gestaltete das Museum für angewandte Kunst eine sehenswerte Ausstellung. Wir freuen uns, dass in Gedenken an die zahlreichen Opfer der Progromnacht dieser historische Brief Thema einer Veranstaltung ist.
Die Erfurter Folkband „The Weevil Riders“ untermalt den Vortrag musikalisch mit meinst englischsprachigen Liedern (aber auch mit jiddischen Einlagen) im Stil von Woody Guthrie.
Außerdem zeigen wir einen Film der Schüler des Zabelgymnasium, in dem das Schicksal der Familie Mazur dargestellt wird. Dieser tolle Film wurde z.Z am Originalschauplatz in der Villa Mazur gedreht.
Ab 16:15 Uhr werden die Stolpersteine der Villa Mazur musikalisch im Rahmen der Aktion „Klang der Stolpersteine“ umrahmt.
Ab 17:00 Uhr gehen wir gemeinsam, vorbei an der Teppichfabrik Halpert & Co (die von Robert Mazur mit seinem Schwager Georg Halpert geführt wurde) zur Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Synagoge.
Um 18:15 Uhr erklingt dort, von allen mitgesungen das jiddische Lied „Das Kelbl“.
Dos Kelbl
Auf dem Wagen liegt ein Kälbchen,
liegt da, gefesselt mit einem Strick.
Hoch im Himmel fliegt ein Vogel,
fliegt und flitzt hin und zurück.
Da lacht der Wind im Kornfeld,
lacht und lacht und lacht,
lacht den ganzen Tag über
und noch die halbe Nacht.
Donaj, donaj, donaj, donaj,
donaj, donaj, donaj, daj.
Donaj, donaj, donaj, donaj,
donaj, donaj, donaj, daj.
Das Kälbchen schreit, der Bauer sagt:
„Wer hat dich geheißen, ein Kalb zu sein??
Du hättest doch auch ein Vogel werden können!
Du hättest doch auch eine Schwalbe werden können!“
Die armen Kälblein – sie werden gefesselt
und geschleift und geschlachtet. –
Wer Flügel hat, fliegt aufwärts,
macht sich bei Keinem zum Knecht.